Wer soll das bezahlen? Ein extrem teurer Winter steht bevor

Die Preise von Gas, Öl und Strom steigen rasant – Verbraucher müssen tief ins Portemonnaie greifen

(bd/pd) Der kommende Winter wird für die Verbraucher teuer – sehr teuer. So beschreibt das Vergleichsportal Verivox die Aussichten für die Verbraucher, die es in den kommenden Monaten warm in ihren Wohnungen und Häuser haben wollen. Die Gaskosten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden liegen im Oktober 2021 bei durchschnittlich 1.402 Euro pro Jahr. Vor 12 Monaten lag der durchschnittliche Gaspreis noch bei 1.094 Euro. Das entspricht auf Jahressicht einem Plus von 28,2 Prozent. Für diese Preisrallye ausschlaggebend sind in erster Linie die galoppierenden Großhandelspreise. An den Spotmärkten, wo Gas kurzfristig gehandelt wird, haben sich die Preise für Erdgas im Jahresvergleich versiebenfacht. Aktuell steht der Preis für eine Megawattstunde bei knapp 98 Euro. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegt sich der Preis je Megawattstunde zwischen 10 und 25 Euro.


Heizöl verteuert sich um satte 87 Prozent
Auch Heizölkunden stehen aufgrund von gestiegenen Rohstoffpreisen vor einem teuren Winter. Kostete leichtes Heizöl im Oktober 2020 im Mittel 42,45 Euro pro Hektoliter, sind es zum Start in die Heizsaison 79,19 Euro. Das entspricht einem Kostenanstieg von 86,5 Prozent. Für einen Musterhaushalt (20 Hektoliter) bedeutet das jährliche Mehrkosten von 735 Euro.
Der schmerzhafte Preissprung ist in erster Linie der weltweiten Erdölnachfrage geschuldet. Diese ist mit dem Wiederaufleben der Wirtschaft regelrecht explodiert und hat die Ölpreise nach oben getrieben. Die für Europa wichtige Rohölsorte Brent legte im Jahresvergleich um rund 86 Prozent zu. Seit dem Preistief im April 2020 hat sich der Ölpreis beinahe verfünffacht. Der neu eingeführte CO2-Preis belastet Verbraucherinnen und Verbraucher zusätzlich.

Nachbarstaaten deckeln mit staatlichen Mitteln die Preise
Während in Frankreich und Großbritannien die Regierungen erkannt haben, dass diese exorbitanten Preiserhöhungen an den Energiemärkten kaum von den Verbrauchern zu schultern sind, werden dort und in einigen anderen europäischen Staaten die Kosten von staatlicher Seite gedeckelt. Hierzulande hingegen ist die politische Maschinerie aktuell viel zu sehr mit Koalitionsverhandlungen und der Regierungsbildung beschäftigt, als dass Zeit für dieses brennende Thema wäre. Zumindest könnte man als Verbraucher diesen Eindruck gewinnen.
Doch nicht nur die Energiekosten steigen überproportional an, sondern auch die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Ein Anstieg der Inflationsrate auf annähernd vier Prozentpunkte, stark ansteigende Preise an den Gemüsetheken und vor allem die Kosten für Diesel- und Benzinkraftstoffe, die ebenfalls nur noch den Trend nach oben kennen, belasten zunehmend die Haushaltskassen. Betroffen sind davon vor allem die Normal- und Geringverdiener, die das Gros der Bevölkerung ausmachen.

In diesem Zusammenhang können die Bürger und Bürgerinnen der Republik nur hoffen, dass sich die Politik schnellstmöglich zu einer regierungsfähigen Koalition zusammenfindet, damit sie sich der drängenden Probleme annehmen kann. Zu Recht fragt sich daher zwischenzeitlich die Mehrheit der Verbraucher: Wer soll das bezahlen?