Sanierung der St. Ludgerus-Kirche – Gut besuchter „Tag der offenen Tür“

Sanierung der St. Ludgerus-Kirche – Gut besuchter „Tag der offenen Tür“
Foto: mhs

Viele Interessierte besichtigten die Baustelle – Architekten und Helfer gaben Antworten

(bd) Am Samstagnachmittag hatten interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Zeit von 14 bis 18 Uhr Gelegenheit, sich vom Stand der seit einigen Monaten andauernden Innen-Sanierungsarbeiten der St. Ludgerus-Kirche in Weseke zu überzeugen. Gefolgt waren der Einladung rund 250 Personen, die neben der Möglichkeit einer Besichtigung auch gleichzeitig Gelegenheit hatten, mit den bauausführenden Architekten, dem St. Ludgerus Pastoralteam sowie den Helfern ins Gespräch zu kommen, wovon viele Interessierte unter Einhaltung der 3-G-Regeln regen Gebrauch machten.

Bevor die Besucherinnen und Besucher allerdings bis zum Altarbereich vorgedrungen sind, zeigten sich viele zunächst einmal beeindruckt von dem wuchtigen Baugerüst im Innern der Kirche. Das Gerüst nimmt den gesamten Innenraum der Kirche ein, musste sogar an einigen Stellen schwebend gebaut werden, wozu viele Tonnen Stahlrohe und Gerüstbohlen bewegt werden mussten. Das Gerüst dient vor allem dazu, den Spezialisten, die nach den Reinigungsarbeiten im Gewölbe der Kirche nun begonnen haben, einen neuen Anstrich aufzutragen, ein möglichst gefahrloses Arbeiten zu ermöglichen.

Vorhandene Deckenmalerei erstrahlt in satten Tönen

„Der Farbauftrag ist nicht vergleichbar mit dem üblichen Deckenweiß für Innenanstriche, sondern das Material kommt aufgrund der Konsistenz eher einem neuen Putz gleich als einem Anstrich“, erklärt Pfarrer Andreas Hohn. Dabei sollen die bunten Ornamente und Gemälde im Gewölbe natürlich nicht übermalt werden, was ein entsprechend sorgfältiges Arbeiten erforderlich macht. „Weil hier ganz besondere Anforderungen an die Arbeiten gestellt werden, ist das beauftragte Unternehmen auch auf derartige Renovierungen spezialisiert“, beschreibt Architekt Christoph Achterkamp, der den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam mit Elisabeth Böckenhoff-Diekmann vom Steinfurter Architekturbüro Achterkamp & Möller Rede und Antwort stand.

Architekt Christoph Achterkamp und Elisabeth Böckenhoff-Diekmann aus Steinfurt beantworteten die Fragen der Gemeindemitglieder – Foto: mhs

Während sich im Eingangsbereich der Kirche die Besucher mit Bratwurst im Brötchen versorgen konnten, informierten Fachleute ein paar Meter weiter über den Stand der Arbeiten. Einer von ihnen ist Klemens Osterholt, der ehrenamtlich vor einigen Monaten bereits damit begonnen hatte, die alten Bodenfliesen Stück für Stück herauszupicken und so vor der Entsorgung zu retten. „Nun werden die Fliesen vorsichtig vom Schmutz und Mörtel befreit, so dass sie später wieder im Altarbereich und in den Gängen verlegt werden können“, beschreibt Osterholt seine akribische Aktion, die noch einige Wochen andauern wird.

Der Boden im Altarbereich ist bereits betoniert. Zu einem späteren Zeitpunkt werden dort die Fliesen-Ornamente, die erhalten werden konnten, neu verlegt. Das, was dem Besucher an diesem Samstag weitestgehend verborgen blieb, waren die Schwierigkeiten, mit denen es die Architekten und Handwerker in den vergangenen Wochen zu tun hatten. „Als größtes Problem, das es zu lösen galt, waren die Schächte der Warmluftheizung. Alte Fundamente, die bei den Abbrucharbeiten zutage gefördert wurden, machten Abweichungen von den ursprünglichen Plänen erforderlich. Das hat uns einiges an Zeit gekostet“, berichtet Architekt Achterkamp und will sich auch nicht festlegen, ob der ursprüngliche Zeitplan, der Ende März 2022 als Fertigstellungszeitraum vorgesehen hatte, einzuhalten ist.

Hoch über dem Altarbereich entdeckt man bei genauem Hinschauen im Deckengewölbe das Muster von Ziegelsteinen unter dem alten Anstrich. „Dieses Muster wurde nach den Reinigungsarbeiten sichtbar und wird schon bald für viele Jahre hinter dem neuen Anstrich wieder verschwinden“, erklärt Pastoralreferent Johannes Brockjann nach einem Aufstieg auf das gewaltige Gerüst. Erst dort oben, aus nur wenigen Metern Entfernung, ist der Unterschied zwischen dem alten, verrußten Farbauftrag und dem neuen Anstrich deutlich erkennbar.

Der Pfeil zeigt auf den alten Anstrich – Hier wird der Unterschied zum neu gemalten Bereich deutlich – Foto: mhs

Noch werden einige arbeitsreiche Wochen ins Land gehen, bevor die St. Ludgerus Kirche in neuem Glanz erstrahlt und wieder ihrer Bestimmung übergeben werden kann. Der typisch sakrale Geruch, der allen Kirchen innewohnt, ist derweil dem typischen Geruch einer Baustelle gewichen. Es fällt schwer, sich vorzustellen, wie das Gemäuer, das in den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, am Ende der Arbeiten aussehen wird. Bis dahin haben die Handwerker auf jeden Fall noch einiges zu tun.

So richtig nah ans Deckengewölbe kam an diesem Samstag ausnahmsweise nur der Burlo-Direkt-Reporter. Den Besuchern blieb der Aufstieg auf das Gerüst an diesem Tage aus Sicherheitsgründen verwehrt. Die Fotos geben erste Eindrücke von den aktuell stattfindenden Reinigungs- und Malerarbeiten und geben auch einen Blick auf den Altarbereich aus einer sicherlich außergewöhnlichen Perspektive frei.

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