Lukas Wilhelm Sühling – Teilnahme bei Olympia ist der Traum des 13-jährigen Nachwuchsreiters

Lukas Wilhelm Sühling – Teilnahme bei Olympia ist der Traum des 13-jährigen Nachwuchsreiters
Die Liste seiner Erfolge hat bereits eine beachtliche Größenordnung erreicht - Der Burloer Lukas Wilhelm Sühling - Foto: privat

Er will um Gold, Silber oder Bronze reiten – Das Talent dazu hat er

BURLO | bd | Wer auf das Grundstück der Familie Sühling am Burloer Ortsrand abbiegt, dem bleibt schon beim ersten Eindruck kaum verborgen, dass sich ein großer Teil des Familienlebens um Ponys, Pferde und Reitsport dreht. Die eigene Koppel vor der Haustür, Stallungen im Anschluss an das Wohngebäude und eine insgesamt ländlich strukturierte, waldreiche Umgebung sind die besten Voraussetzungen für das, was bei vielen Kindern und auch Erwachsenen das Herz höher schlagen ließe: Der Ausritt auf dem eigenen Pony.

Doch das, wovon vor allem Millionen junger Menschen träumen, ist nicht nur mit dem Vergnügen verbunden, sich bei ungezwungenen Ausritten durch Wald und Flur den Wind um die Nase wehen zu lassen, sondern vor allem mit einem bemerkenswert hohen Einsatz von Arbeit, Zeit und auch finanziellen Mitteln. Zumindest dann, wenn man Ziele vor Augen hat, wie sie der 13-jährige Nachwuchs-Reiter Lukas Wilhelm Sühling für sich definiert hat. Er will in ein paar Jahren zu den Sportlern gehören, die bei den ganz großen, internationalen Turnieren im Sattel sitzen und um Bronze, Silber oder Gold kämpfen.

Erfolg und Niederlage liegen besonders bei den Vielseitigkeitsprüfungen nah beieinander – Foto: privat

„Mein größter Traum ist es, zu den Besten zu gehören und irgendwann an den olympischen Spielen teilzunehmen“, so lautet dann zwar knapp, aber durchaus ernst gemeint die Antwort auf die Frage, wo er sich in ein paar Jahren im Reitsport selbst sieht.

Lukas wird von seiner Familie umfangreich unterstützt

Alleine ist dieser Weg als so junger Mensch, der gerade einmal die 7. Klasse des örtlichen Gymnasiums besucht, nicht realisierbar. Dazu bedarf es umfangreicher Unterstützung der Eltern. „Lukas reitet derzeit in einem Verein in Rhede und wird dort von einem der besten Trainer (Klemens Nachtigall – Anm. der Redaktion) unterstützt. Somit heißt das für die Familie, den Nachwuchs-Reiter samt seinem Pony zu den Trainings-Einheiten zu bringen und ihn dort auch wieder abzuholen“; beschreibt Vater Carsten Sühling, selbst Freizeit-Reiter und Pferdesportliebhaber, den zeitlichen Aufwand der Familie.

Es gehöre im Alltag schon eine Menge innerfamiliärer Logistik dazu, den Weg der Kinder in den Spitzensport zu ermöglichen. Beide Eltern sind in Vollzeit berufstätig. Vater Carsten als Geschäftsführer eines großen, Bocholter Maschinenbauunternehmens, Mutter Nikola als Ärztin mit eigener Praxis in Raesfeld, was bereits darauf hindeutet, dass beiden Familienoberhäuptern freie Zeit nicht im Übermaß zur Verfügung steht. Dennoch stehen die Eltern voll hinter den Wünschen ihrer Kinder und unterstützen diese nach ihren Möglichkeiten.

Lukas mit seiner Stute Dainy – Foto: privat

Doch nicht nur die Transporte des 13-Jährigen und seiner drei Jahre älteren Schwester Katharina (sie ist ebenfalls leidenschaftliche Reiterin mit eigenem Pferd) zu den Trainingseinheiten sind die Aufwendungen, die das Zeitkonto beanspruchen. Hinzu kommen die Turniere, an denen der Reiter-Nachwuchs regelmäßig teilnimmt. Diese finden sowohl auf den Reitsportanlagen in der Heimatregion, nicht selten aber auch länderübergreifend in einiger Entfernung zum eigenen Reitstall statt. „Die Championate, an denen die Kinder teilnehmen, werden oftmals bereits während der Woche ausgerichtet, so dass wir schon die Teilnahme an einigen Turnieren absagen mussten. Der Sport ist zwar wichtig, darf aber meiner Meinung nach nicht dazu führen, dass die Schulausbildung dadurch vernachlässigt wird“, gibt Vater Carsten die grobe Marschroute für den Nachwuchs vor.

Lukas Wilhelm besucht, genau wie seine Schwester, das Burloer Gymnasium Mariengarden. „Im Moment bekomme ich Schule und Sport ganz gut unter einen Hut“, zeigt sich Lukas Wilhelm optimistisch, dass er das auch in Zukunft in dieser Form hinbekommt. Klar ist aber auch, dass er sich schon jetzt auf seinem Weg zum Erreichen des selbst gesteckten Zieles in anderen Freizeitbereichen einschränken muss.

So stehe er nun immer häufiger vor der Entscheidung, das Fußballspielen zugunsten des Reitsports abzusagen. Was ihn daran am meisten stört ist der Umstand, dass er seine gleichaltrigen Freunde in der Mannschaft des SV Burlo nicht mehr so oft sehen kann.

Im Alter von gerade einmal 13 Jahren gehört schon eine Menge Biss dazu, sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten wie denen des Fußballspielens zugunsten des Reitens zu verabschieden. Doch gerade diese Zielstrebigkeit ist es wohl, die notwendig ist, wenn man den Drang zum Spitzensportler hat. Dass Lukas auf dem richtigen Weg ist, zeigen seine bisherigen Turniererfolge. Die Liste ist bereits jetzt schon recht lang. „Tatsächlich haben wir vor wenigen Tagen die gewonnenen Schleifen mal geordnet und durchgezählt. Wir waren alle total überrascht, dass es mittlerweile 22 golden Schleifen sind“, merkt Vater Carsten im Gespräch an. Beiden ist anzumerken, dass sie das schon mit einer ganzen Menge Stolz erfüllt, wenngleich es zu keinem Zeitpunkt überheblich klingt.

Aktuell reitet Lukas Wilhelm mit seine eigene, 15 Jahre altes Stute „Dainy“ und ist stolz, wenn er über die Leistungsfähigkeit des Ponys redet. Er weiß aber auch, dass die Uhr tickt, denn spätestens wenn er das 16. Lebensjahr vollendet hat, wird er sich um ein anderes, größeres Turnierpferd bemühen müssen.
Nicht nur der Nachwuchsreiter ist von seinen eigenen Leistungen und denen seines Ponys überzeugt, sondern auch die Turnierrichter, die Reiter und Pferd bereits einige Male zu anspruchsvollen und hochrangig besetzten Championaten eingeladen haben. So auch zum Westfälischen Nachwuchschampionat in Münster-Handorf, bei dem das Team „Lukas und Dainy“ zu überzeugen wusste.

Wie der 13-Jährige mit Niederlagen umgeht? „Ich war vor allem nach einer Niederlage bei dem Turnier in Warendorf total traurig. Nachdem alles gut begann, hat Dainy das Wasser in der Vielseitigkeit gemieden und ich bin ausgeschieden. Das war schon hart für mich. Aber auch das gehört dazu.“
Fazit? „Ehrgeiz und immer weiter machen, auch wenn es mal nicht so gut klappt. Das wichtigste ist aber der Spaß am Sport und der Spaß am Umgang mit Tieren.“

Eine Liste der bisherigen Erfolge können Sie in der aktuellen Ausgabe des Lokalmagazins NACHLESE nachschlagen.