Urlaub 2022 – Geht da noch was trotz Corona?

Reiseplanungen in Zeiten der Pandemie – Anspruch hat sich verändert

JOURNAL | bd | Liebgewonnene Gewohnheiten wie das gemeinsame Planen der nächsten Urlaubsreise stehen seit Beginn der Corona-Pandemie hinten an. Die Hürden für Touristen scheinen in vielen Regionen unüberwindbar. Flugreise in den Süden, Kreuzfahrt mit dem Traumschiff oder doch lieber die einsame Berghütte in Tirol? Diese und andere Fragen stellen sich gerade jetzt unzählige Familien. Die ruhige und oft triste Zeit zwischen den Jahreswechseln wurde in den vergangenen Jahren von den Reisewilligen dazu genutzt, in den Urlaubskatalogen zu blättern und im Familienkreis das nächste Feriendomizil auszuwählen. Der Grund dafür, gerade in diesem Zeitraum Reise auszuwählen, waren die von vielen Reiseveranstaltern bislang angebotenen Frühbucher-Rabatte, von denen der Pauschaltourist profitierte. Wer rechtzeitig buchte, konnte auf diesem Wege teilweise einige hundert Euro gegenüber einer später gebuchten Reise einsparen.

Nur wenige zeigen sich von der Pandemie und der damit einhergehenden Entwicklung unbeeindruckt und lassen sich ihre Pläne von dem grassierenden Virus nicht verhageln. Die große Mehrzahl der Reisewilligen aber zeigt sich eher zurückhaltend, was die Reiseplanungen anbetrifft. Kein Wunder – wurden in den vergangenen zwei Jahren doch unzählige, gebuchte Reisen, kurz vor Reiseantritt storniert. Drohende Quarantäne, die Risiken, sich in einen engen Flieger zu setzen und sich trotz der Beteuerungen der Airliner, das Fliegen sei sicher, mit dem Covid-Virus zu infizieren, schrecken ab. Auch die Unwägbarkeiten, dass kurz vor Reiseantritt die gebuchte Urlaubsregion zum Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet erklärt wird und sich somit die Reisebedingungen drastisch ändern, sind für viele Menschen Grund genug, sich von Flugreisen oder auch Kreuzfahrten zu verabschieden. Viel zu groß anscheinend die Risiken, bereits bezahlte Reisekosten nicht zurückerstattet zu bekommen und so auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Wo ist Urlaub überhaupt möglich?

Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es beim Reisen im In- und Ausland teilweise besondere Regeln. Reisende sollten sich vorab informieren. Auch innerhalb Deutschlands können touristische Übernachtungen wieder verboten werden. Es gelten die Corona-Verordnungen der Bundesländer. Hier finden Sie Infos zur Lage bei Reisen in Deutschland.

Reisende sollten sich über die genauen Regelungen vor Ort erkundigen und berücksichtigen, dass sich diese inzidenzabhängig schnell wieder ändern können. Doch welche Alternativen bleiben den Erholungssuchenden in Zeiten wie diesen? Wer nicht gerade ein Wohnmobil oder einen Caravan sein Eigen nennen kann, setzt allenfalls auf Buchung eines angebotenes Ferienhauses oder einer Ferienwohnung in Regionen, die mit dem Auto gut zu errreichen sind. Die Küstenregionen in Dänemark zählen genauso dazu wie die Domizile an den innerdeutschen Stränden.

Was gilt für Reisen im Inland?

Touristische Übernachtungen sind grundsätzlich unter Auflagen erlaubt. Einzige Ausnahme ist derzeit (Stand 15.12.) Sachsen wegen der sehr hohen Inzidenzen. In mehreren Bundesländern, etwa in Hamburg, gilt die 2G-Regel, in einigen auch 2G-Plus, so beispielsweise in Schleswig-Holstein. Wer trotz Buchung nicht anreisen möchte, für den gelten die vereinbarten Stornobedingungen. Eine Übersicht der Regeln in den Bundesländern gibt eine Seite der Bundesregierung.

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HINWEISE DES ADAC

Pauschalreise: Vorteil – bessere Absicherung

Bei Pauschalreisen haben Sie die besseren Chancen, die gebuchte Reise kostenlos zu stornieren, wenn es zu einer weiteren Corona-Welle oder zu einem Lockdown im jeweiligen Land kommt. Voraussetzung: Es müssen außergewöhnliche Umstände auftreten, die die Reise erheblich beeinträchtigen oder unmöglich machen. Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes galt bisher als starkes Indiz dafür. Weitere Infos zu Reiserücktritt und Storno wegen Corona gibt es unter anderem auf den Seiten des ADAC.

Weiterer Vorteil: Im Falle einer Insolvenz des Reiseveranstalters sind Pauschalreisen immer gesetzlich abgesichert.

Individualreise: Selbst verhandeln

Komplexer ist die Situation für Individualreisende: Sie müssen sich bei der Stornierung einer Reise möglicherweise mit mehreren Parteien, zum Beispiel dem Vermieter der Ferienwohnung und einem Mietwagenunternehmen vor Ort, selbst einigen. Können die Anbieter ihre Leistung erbringen, besteht kein Anspruch auf einen kostenfreien Rücktritt.

Aber auch mit kleineren Anbietern von Hotels oder Ferienwohnungen können Sie in der jetzigen Corona-Sondersituation eventuell individuelle Storno- oder Umbuchungsregelungen aushandeln. Diese sollte man sich aber unbedingt schriftlich bestätigen lassen.

Wer Urlaub in Deutschland buchen möchte, kann zumindest davon ausgehen: Bei einem Verbot touristischer Übernachtungen in Deutschland muss der Hotelier oder Vermieter von sich aus stornieren, und der Gast muss den Zimmerpreis nicht bezahlen.

Folgen bei Rückkehr bedenken: Quarantäne möglich

Beachten Sie, dass Sie nach der Reise als Rückkehrer aus einem Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet grundsätzlich in Quarantäne müssen laut Coronavirus-Einreiseverordnung. Nähere Infos dazu, auch über Ausnahmen für vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete, lesen Sie hier: Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr.

Es kann arbeitsrechtliche Schwierigkeiten nach sich ziehen, wenn Sie nach dem Urlaub Ihrem Arbeitgeber erklären müssen, dass Sie wegen der behördlich angeordneten Quarantäne nicht zur Arbeit kommen können. Bedenken Sie außerdem, dass die meisten Ungeimpften in diesem Fall künftig keine Lohnfortzahlung mehr bekommen. Auch Eltern von Schulkindern kann ein Bußgeld drohen, wenn die Kinder nach der Heimkehr nicht zur Schule gehen können, weil sie in Quarantäne müssen – beispielsweise, weil das Reiseziel bei der Rückreise als Hochrisikogebiet eingestuft ist. Das kann einen Verstoß gegen die Schulpflicht darstellen. Erkundigen Sie sich daher vor der Reise über die aktuellen Regelungen.

Bedenken Sie auch, dass evtl. durch Corona-Tests zusätzliche Kosten entstehen. Infos zu Test-Möglichkeiten und Kosten in den wichtigsten Reiseländern Europas

Reiseziele, in denen Urlaub trotz Corona derzeit ohne große Einschränkungen möglich ist.