Raketenbeschuss in Tschernihiw – Oblaten-Missionare berichten direkt aus dem Kriegsgebiet

Raketenbeschuss in Tschernihiw – Oblaten-Missionare berichten direkt aus dem Kriegsgebiet
Ordensbrüder der Oblaten berichten aus dem Kriegsgebiet Nahe der weißrussischen Grenze - Foto: BD

Krypta in Tschernihiw dient als Luftschutzkeller

UKRAINE | pd | Am heutigen Morgen erreichten Nachrichten aus der vom Krieg stark betroffenen, ukrainischen Stadt Tschernihiw die Ordensbrüder der Burloer Oblaten. Rund 30 Mitbrüder des Ordens gehören zur Delegatur der Oblaten in der Ukraine. Sie leben dort in neun Niederlassungen. Einer der vom Krieg sehr stark betroffenen Orte ist die Stadt Tschernihiw, wo es ein Kloster der Oblaten gibt. Die Großstadt mit ihren rund 300.000 Einwohnern liegt nur wenige Kilometer entfernt von der belarussischen Grenze und rund 100 Kilometer nördlich der umkämpften, ukrainischen Hauptstadt Kiew. Tschernihiw wurde seit Beginn der Invasion durch die Russische Föderation von feindlichen Truppen überrannt, berichten die Ordensbrüder.

Am 1. März 2022 habe demnach der Beschuss mit „Grad“-Raketen begonnen, und es scheint, dass die russischen Truppen von weißrussischen Truppen unterstützt wurden. Wie ein Augenzeuge berichtet, endete der erste Beschuss gegen Mittag: „Bis jetzt geht es uns noch recht gut. Wir haben sogar Internet und Kaffee. Die Nacht war ruhig, alle haben gut geschlafen. Wir hoffen, dass auch der Tag ruhig sein wird“, schrieb der Missionar am Morgen des Aschermittwochs.

Junge Mütter mit ihren Kindern suchen Schutz in den Kellern

In den Kellern des Hauses geht derweil das tägliche Leben weiter, trotz der Gefahr, die von oben zu hören ist. Seit Beginn der Invasion dient die Krypta der Kirche als Luftschutzkeller, in dem etwa 40 Personen, manchmal auch mehr, übernachten. Weitere 20-30 Personen leben ständig im Keller des Klosters, um sich vor dem Beschuss zu schützen. Es handelt sich meist um junge Mütter mit Kindern, die einen sicheren Ort für ihre Kinder suchen und sich gegenseitig helfen wollen. Der Obere des Klosters berichtet: „Wir sind im Keller des Hauses. Hier wohnen wir, hier essen wir, hier kochen wir, hier beten wir. Wir grüßen alle herzlich, wir versprechen unsere Gebete, und wir bitten auch Sie, für uns zu beten. Wie Sie sehen, halten wir uns ganz gut. Wir beten viel und grüßen Sie nochmals und bitten Sie um Ihr Gebet.“

Auch andere Oblatenkommunitäten in der Ukraine nehmen Flüchtlinge auf, die ihre Häuser verloren haben oder auf dem Weg zur Grenze sind. Ebenso werden in Polen Flüchtlinge in Niederlassungen der Oblaten untergebracht.

Die Ordensbrüder, die in den sozialen Medien die Nachricht aus dem Kriegsgebiet weitergeleitet und veröffentlicht haben, weisen darauf hin, dass die Inhalte der Botschaft aus Tschernihiw aus verständlichen Gründen nicht verifiziert werden konnten. An dem Wahrheitsgehalt der Nachricht indes bestünden keinerlei Zweifel, heißt es in der Verlautbarung.