Energiekosten – Gleichbleibende Abschläge auf Gas- und Stromlieferungen führen zu Fehleinschätzungen bei Verbrauchern

Energiekosten – Gleichbleibende Abschläge auf Gas- und Stromlieferungen führen zu Fehleinschätzungen bei Verbrauchern
Symbolbild

Tatsächliche Steigerungsraten realisieren Verbraucher zu spät

JOURNAL | bd | Seit Wochen beherrschen Nachrichten über immer höher steigende Energiekosten die Schlagzeilen. Sei es an den Zapfsäulen der Tankstellen oder an den Zählern der Strom- und Gasanschlüsse in den Häusern, Wohnungen oder Unternehmen – die rotierenden Zähler an den Geräten drehen sich immer schneller. Jüngsten Informationen zufolge haben die Haushalte am Ende des Jahres Rechnungen der Versorger zu befürchten, die alle bisher Dagewesenen in den Schatten stellen dürften. Einer der Gründe ist der Gaspreis, der immer neue Höchstwerte erreicht. Zahlte im März 2021 ein Musterhaushalt (20.000 kWh) im Schnitt 1.262 Euro im Jahr für die Gaslieferung, muss er aktuell mit einem durchschnittlichen Preis von 16,5 Cent pro kWh rechnen und wird am Ende des Jahres dafür einen Betrag in Höhe von 3.305 Euro – ein Plus von satten 162 Prozent – auf das Konto des Versorgers überweisen müssen.

Das Dilemma daran: Gespürt haben die Verbraucher die Steigerungsrate im Regelfall bisher nicht, da die Energieversorger die mit ihren Kunden vereinbarten Abschlagszahlungen bisher unverändert gelassen haben. In einigen Ausnahmefällen werden auf den Onlineportalen der Versorger Möglichkeiten angeboten, die Abschlagszahlungen aus eigener Initiative je nach Gutdünken zu erhöhen oder auch zu senken. „Viele Haushalte werden erst bei der Heizabrechnung im nächsten Jahr bemerken, wie stark der Preis gestiegen ist, und die Nachzahlungen nicht stemmen können“, sagte Behördenchef Klaus Müller der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Die Versorger seien in der Pflicht, die Abschlagszahllungen an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Doch auch die Verbraucher sollten sich nicht zurücklehnen und besser aus benannten Gründen selbst aktiv werden. Ein Versäumnis, rechtzeitig mit dem Anbieter über eine Anpassung der Abschläge zur reden, dürfte sich am Ende der Abrechnungsperiode mit erheblichen Nachzahlungsforderungen rächen, denn die Zeche bezahlen müssen am Ende die Verbraucher.