NABU: Ein Tempolimit könnte die Emissionen wirksam senken – man muss es nur wollen

NABU: Ein Tempolimit könnte die Emissionen wirksam senken – man muss es nur wollen
Ein Tempolimit muss man nur wollen, argumentiert der NABU - Foto: pixabay

Ausstieg aus dem fossilen Heizen wichtig für Klima und Unabhängigkeit von Russland

BERLIN | pd | Mit mehr als 875.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse. Nun legte der Expertenrat für Klimafragen sein Gutachten zum Emissionsbericht des Umweltbundesamtes für das vergangene Jahr vor. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommentiert:

„Bereits im vergangenen Jahr warnte der Expertenrat, dass eine Trendwende beim Klimaschutz nicht in Sicht sei. Für dieses Jahr hat er leider Recht behalten. Mit den Bereichen Verkehr und Gebäude verfehlen nun sogar gleich zwei Sektoren die Klimaschutzziele. Die Schlussfolgerung für die Politik muss nun lauten, substanzielle Maßnahmen für den Klimaschutz einzuleiten. Gerade im Verkehrssektor könnten die Treibhausgasemissionen einfach und wirksam durch ein Tempolimit gesenkt werden – man muss es nur wollen. Auch ein Moratorium für Autobahnneubauten, bis deren Klimawirkung neu geprüft ist, wäre jetzt folgerichtig. Zudem braucht es einen schnellen Ausstieg aus dem fossilen Heizen und einen starken Anstieg der Sanierungsrate von Bestandsgebäuden durch Mindesteffizienzanforderungen. Nicht zuletzt ist Energiesparen und der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern das Gebot der Stunde im währenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.“

Tatsächlich rückt der Klimaschutz seit dem Beginn des Ukraine-Krieges immer weiter in den Hintergrund der Diskussionen. Und dabei bleibt kaum mehr Zeit, umfassende Maßnahmen einzuleiten, um die allerorten deutlich sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels wirksam zu bekämpfen. Das Gebot der Stunde ist nicht das Abwarten, sondern die Ergreifung aller erdenklichen Maßnahmen, die Erderwärmung zu stoppen. Ein Umdenken auf allen politischen und wirtschaftlichen Ebenen ist angesagt – für einen Aufschub bleibt laut dem jüngsten Sachstandsbericht des Weltklimarates keine Zeit mehr. Daher lautet der Appell: Diskussionen stoppen und endlich handeln. Wenig hilfreich und geradezu blamabel sind dabei Argumentationen, es gebe zu wenig Verkehrszeichen, um ein Tempolimit umzusetzen, wie sie jüngst von Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP angeführt wurden.