Weltnichtrauchertag – WHO warnt seit 35 Jahren vor den gesundheitlichen Gefahren durch Tabakkonsum

Weltnichtrauchertag – WHO warnt seit 35 Jahren vor den gesundheitlichen Gefahren durch Tabakkonsum
Weltnichtrauchertag 2022 - Save (y)our Future. #LebeRauchfrei - Foto: pixabay

Tabakkonsum zählt global zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken

JOURNAL | bd | Jährlich wiederkehrend wird am 31. Mai von vielen Verbänden, Organisationen, Aktionsbündnissen und Institutionen auf die gesundheitlichen Risiken und Folgen durch Tabakkonsum aufmerksam gemacht. Bereits 1987 hat die WHO (Weltgesundheitsorganisation) den Weltnichtrauchertag ins Leben gerufen, und das nicht ohne Grund. Wissenschaftlichen Studien zufolge versterben jährlich rund 6 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. 500.000 Tote davon sind Passivraucher und etwa 150.000 von ihnen Kinder.

Dabei hätte das Produkt Tabak aufgrund seiner immensen gesundheitsschädigenden Wirkung heute keine Chance mehr, auf dem Markt zugelassen zu werden. Jährlich sterben allein in Deutschland 110.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des aktiven Rauchens. Aus diesen Gründen gelten schon heute teilweise – allerdings recht halbherzig umgesetzte – Werbebeschränkungen. Auch für andere potenziell gefährliche Produkte ist die Werbung nicht erlaubt, z. B. für bestimmte Medikamente. Dennoch hat laut einem Bericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung die Tabakindustrie allein im Jahr 2019 rund 209,5 Mio. Euro für ihre Produktwerbung ausgegeben. Dies zeigt, dass es der Industrie darum geht, die Einnahmeverluste durch die hohe Erkrankungs- und Sterberate von Rauchern auszugleichen. Somit ist für die Tabakhersteller die Gewinnung von neuen Kunden überlebensnotwendig. Diese müssen frühzeitig – vorzugsweise im Jugendalter – rekrutiert und zu lebenslangen treuen Kunden herangebildet werden. Die Werbung spielt dabei eine herausragende Rolle.

In Deutschland steht der diesjährige Weltnichtrauchertag unter dem Motto: Save (y)our Future. #LebeRauchfrei. Das Motto soll die Öffentlichkeit für die Umweltauswirkungen des Tabaks sensibilisieren – vom Anbau über die Produktion und den Vertrieb bis hin zum Abfall. Ein Grund mehr, mit dem Rauchen aufzuhören bzw. gar nicht erst zu beginnen.

Tabak hat einen großen ökologischen Fußabdruck 

Anbau, Produktion, Konsum und Entsorgung haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt – durch Energieverbrauch, klimaschädliche Emissionen sowie Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung. 

Die Länder des globalen Südens tragen dabei die größten Umweltauswirkungen, da etwa 90 Prozent der weltweiten Tabakernte in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen erzeugt werden. 

Auch an den Stränden dieser Welt finden sich Millionen entsorgter Kippen, die immense Folgen für die Umwelt haben – Foto: pixabay

Zigarettenkippen gehören weltweit zu den häufigsten Müllobjekten – sie finden sich gehäuft in Städten und an Stränden, aber auch in der freien Natur. Geschätzte 75 Prozent der Kippen werden achtlos weggeworfen – mit immensen Folgen für die Umwelt. Zigarettenkippen sind Plastikmüll: Sie bestehen aus Zelluloseacetat, einem aus Zellulose hergestellten Kunststoff, der sich in der Umwelt nur sehr langsam abbaut. Zigarettenkippen sind außerdem Giftmüll: Sie nehmen beim Rauchen zahlreiche Schadstoffe auf, u.a. Nikotin, verschiedene Metalle und Schwermetalle und weitere krebserzeugende Substanzen, die aus den Kippen in die Luft, den Boden und Gewässer gelangen.

Die Forderungen des ABNR (Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V.) zum Weltnichtrauchertag 2022:

  • Steuern auf Tabak- und Nikotinprodukte kontinuierlich und deutlich erhöhen.
  • Nachweislich wirksame Tabak- bzw. Nikotinentwöhnung niederschwellig anbieten.
  • Werbung, Promotion und Sponsoring für Tabak- und Nikotinprodukte in jeder Form vollständig verbieten.
  • Den Schutz für Nichtrauchende verbessern und vereinheitlichen sowie auf Wasserpfeifen, E-Zigaretten und Tabakerhitzer erweitern.
  • Eine Umweltabgabe zur Kompensation der durch Zigarettenkippen und neuartige Nikotinprodukte verursachten Schäden einführen.

Hier finden Sie Unterstützung für den Rauchstopp

Mit dem Rauchen oder dem Konsum von E-Zigaretten aufzuhören, ist keine Kleinigkeit. Das Nikotin in Zigaretten, Tabakerhitzern und E-Zigaretten schafft eine körperliche Abhängigkeit. Der Ausstieg ist daher schwer und gelingt nicht immer beim ersten Versuch. Angebote, die Rauchende beim Rauchstopp wirksam unterstützen können, sind beispielsweise eine Kurzberatung in der medizinischen und psychosozialen Gesundheitsversorgung, verhaltenstherapeutische Einzel- und Gruppeninterventionen, medikamentöse Therapien und telefonische Beratung. 

Mit der vom Aktionsbündnis Nichtrauchen unterstützten Bundesinitiative „Rauchfrei leben“ sollen Rauchende erreicht werden, die aufhören wollen, dies jedoch bislang alleine nicht geschafft haben. Auf der Webseite www.nutzedeinechance.de (ein Angebot der Bundesdrogenbeauftragten) finden an einem Rauchstopp Interessierte Angebote, die zu ihnen passen. Zudem bietet ein Ersparnisrechner einen zusätzlichen Motivations-Kick für einen Rauchausstieg. Also: Wenn nicht jetzt – Wann dann?