Energiesparen bei der Warmwasserbereitung – Vereinbarkeit von Energieeinsparung und Hygieneanforderungen an Trinkwasser

Energiesparen bei der Warmwasserbereitung – Vereinbarkeit von Energieeinsparung und Hygieneanforderungen an Trinkwasser
Beim Energiesparen sollten einige Hygieneeegeln unbedingt Beachtung finden - Symbolbild

Bei zu niedriger Temperatur droht Infektion durch Legionellen

JOURNAL | bd | Am heutigen Vormittag (23.06.2022) wurde durch Wirtschaftsminister Robert Habeck die zweite Stufe des Notfallplans Gas aktiviert. Konkret sind die Haushalte zwar noch nicht von der Gas-Knappheit betroffen, und dennoch raten Experten, nach Möglichkeit den Verbrauch von Gas zu senken, um auf diesem Wege die Bevorratungsmenge in den Gasspeichern erhöhen zu können.

Dass Sparmaßnahmen in den privaten Haushalten außer beim Absenken der Heiz- und Zimmertemperatur nur durch Einsparungen bei der Wasseraufbereitung zu realisieren sind, bedarf kaum einer Erklärung. Und doch ist äußerste Vorsicht geboten. Die Wassertemperatur in den Rohrleitungen sollte nicht über einen längeren Zeitraum unter die 55 Grad-Marke abgesenkt werden, da sich sonst Krankheitserreger explosionsartig vermehren können.



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Dazu gibt das Bundesumweltamt folgende Hinweise:

Trinkwasser, das gemäß den Anforderungen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) einwandfrei ist, ist nicht steril. Es enthält Keime, darunter möglicherweise auch Krankheitserreger (pathogene Keime), jedoch in Konzentrationen, die gesundheitlich unbedenklich sind. Im öffentlichen Leitungsnetz der Wasserversorgungsunternehmen (WVU) liegt die Wassertemperatur deutlich unter 20 °C, was das Bakterienwachstum wirksam verhindert. Bis zum Wasserzähler in Gebäuden liefern die Wasserversorger in aller Regel eine sehr gute, vom Gesundheitsamt regelmäßig überwachte und bestätigte Trinkwasserqualität. Vom Übergabepunkt des Trinkwassers bis zum Wasserhahn ist der Eigentümer des Gebäudes verantwortlich.

Die größte Bedeutung für die Trinkwasserhygiene in Gebäuden haben Legionellen. Sie unterscheiden sich von den meisten anderen pathogenen Bakterien dadurch, dass sie sich nicht im menschlichen Körper vermehren, sondern in Biofilmen, insbesondere im Temperaturbereich von 20 °C bis ca. 55 °C. Nach den Ergebnissen der Capnetz-Studie verursachen Legionellen in Deutschland jährlich zwischen 15.000 und 30.000 Erkrankungen, davon verlaufen nach Schätzungen 1.500 bis 2.000 tödlich (die Angaben differenzieren nicht nach Expositionsrouten; möglicherweise ist das Trinkwasser in Gebäuden die Hauptquelle, dies ist jedoch nicht belegt) – Quelle: Umweltbundesamt.

Es gilt also: Gas sparen ja – aber mit Bedacht und entsprechender Vorsicht.


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