Chaos an deutschen Airports zum Ferienstart – Viele Urlauber sitzen fest

Chaos an deutschen Airports zum Ferienstart – Viele Urlauber sitzen fest
Weiter Weg zum Boarding - Chaos an den Flughäfen zum Ferienstart - Foto: pixabay.com

Betreiber geben Personalmangel am Gepäckband und bei den Sicherheitskontrollen als Ursache an

NRW | bd | Seit Tagen bereits war das absehbar, was sich nun seit Beginn der Sommerferien an den deutschen Flughäfen abspielt: Viele tausend Urlauber werden an den Schaltern nicht oder nur mit großer, zeitlicher Verzögerung abgefertigt. Viele Flüge werden storniert und die Erholungssuchenden sitzen an den Airports fest. Der Grund laut Dienstleistungsgewerkschaft ver.di: Personalmangel in allen Bereichen der Abfertigung, bei den Sicherheitskontrollen sowie an den Gepäckbändern.

Als hätte man sich darauf nicht rechtzeitig einstellen können, bringen die Flughafenbetreiber und Chefs der Airlines lediglich ihr Bedauern über die kaum zufriedenstellende Situation zum Ausdruck. Der Ärger beim Start in den wohlverdienten Urlaub bleibt vor allem bei denen hängen, die für dieses Chaos rein gar nichts können – den Passagieren.

Während einige Urlauber die stundenlangen Verzögerungen an den Abfertigungsschaltern gelassen hinnehmen, ist die große Mehrzahl der Reisenden mächtig angefressen. „Allein die Aufforderung, mehrere Stunden vor dem geplanten Start des Fliegers vor Ort zu sein, um die Situation zu entzerren, bringt überhaupt nichts, da die Abfertigungsschalter erst kurz vor Abheben des Fliegers öffnen, vorausgesetzt, der Flug findet überhaupt statt. Viele haben es dann an den Schalter geschafft um zu erfahren, dass ihr Fug storniert wurde“, zeigen sich viele Urlauber stinksauer.





Die Schlangen an den Schaltern allein im Düsseldorfer Abflug-Terminal sind mehrere hundert Meter lang und nur langsam geht es dort voran. Glück haben diejenigen, die überhaupt halbwegs pünktlich zu ihrem Reiseziel aufbrechen können. Die Lufthansa hatte aus Gründen des immer wieder betonten Mangels beim Bodenpersonal und den Kabinen-Crews rund 2.000 Flüge gestrichen – und es dürften in den kommenden Wochen wohl noch einige mehr werden.

Hier ist einmal mehr die Politik gefragt, denn es fällt den Menschen, die nach einem anstrengenden Arbeitsjahr für ein paar Tage in die Ferien verreisen möchten, zunehmend schwerer, Verständis für diese chaotische Situation aufzubringen. „Für einen Job am Gepäckband sind keine großartigen Qualifikationen erforderlich und es gibt jede Menge Menschen in der Region, die lieber arbeiten würden, als sich mit staatlicher Unterstützung durchs Leben zu schlagen“, sind da die noch harmlos zum Ausdruck gebrachten Kritikpunkte an Politik und Wirtschaft. Die Politiker*innen müssten es nur anpacken und nicht denen überlassen, denen es ausschließlich um Gewinnmaximierung gehe, womit die Betreiber der Airlines und Flughafenbetreiber gemeint sind.

Dass von den Gewerkschaften allein die Bundespolizei für die schleppenden Sicherheitskontrollen verantwortlich gemacht wird, scheint auch nur vorgeschoben und lenkt von anderen Problemen ab. Die Bundespolizei ist zwar originär zuständig, sieht sich aber nach jahrelangem Stellenabbau aus personellen Gründen ebenfalls nicht in der Lage, die Situation aus eigenen Kräften zu bereinigen. Der Dienstherr der Bundespolizei ist das Bundesinnenministerium. Entscheidungen zur Entlastung des an den Flughäfen eingesetzten Personals hätten also bereits vor Monaten dort von den verantwortlichen Politikern, allen voran Innenministerin Nancy Faeser, getroffen werden müssen. Ein Versäumnis mehr, das nun die Bevölkerung ausbaden muss. Bleibt abzuwarten, ob bis zum Beginn der zweiten Ferienhälfte im bevölkerungsreichsten Land Besserung eintritt oder ob sich die Lage bis dahin noch weiter verschärft.


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