Klimaschutz | Tempolimit auf Autobahnen sofort – ohne wenn und aber

Klimaschutz | Tempolimit auf Autobahnen sofort – ohne wenn und aber
Einführung des Tempolimits auf deutschen Autobahnen längst überfällig - Symbolbild

Es gibt nicht einen einzigen, plausiblen Grund, dieses Thema weiter zu vertagen

MEINUNG zur Klimapolitik | bd | Starkregenereignisse und Überschwemmungen mit verheerenden Folgen, Dürreperioden und Temperaturen bis 40 Grad oder mehr und damit einhergehende Waldbrände sind untrügliche Zeichen dafür, dass der Klimawandel längst vor unserer Haustür angekommen ist. All dies ignoriert die Politik und ergeht sich wochenlang, monatelang in Diskussionen über das Für und Wider einer Tempobegrenzung. Nach wie vor sind die Volksvertreter auf der Suche nach höchst fragwürdigen Argumenten, ein Tempolimit auf Autobahnen abzulehnen anstatt zu handeln. Was also muss noch passieren, bevor die Verantwortlichen auf der Regierungsbank endlich die Notbremse ziehen und mit der Verhängung eines Tempolimits auf allen Fernstraßen des Landes dem spürbaren Klimawandel sinnvoll begegnen?

Es hilft niemandem, wenn wieder einmal die Beteiligten, allen voran Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, während des aktuell stattfindenden „Petersberger Klimadialogs“ zu einem abgestimmten, internationalem Handeln aufzufordern, wenn dies nicht einmal innerhalb der eigenen Landesgrenzen parteiübergreifend gelingt. Dem kann nur entgegnet werden: „Hören Sie auf zu reden, handeln Sie endlich.“ Dies ist die eindringliche Forderung der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung und nicht etwa die einer unverbesserlichen SUV- oder Porsche fahrenden Minderheit.

Längst ist bekannt, dass mit Einführung eines Tempolimits auf 120 km/h allein in Deutschland die Treibhausemmissionen um etwa 2,5 Millionen Tonnen gesenkt würden. Bei der Einführung einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf den Autobahnen des Landes würden gar mehr als 5 Millionen Tonnen eingespart. Und dennoch knicken die Entscheider immer wieder vor den ausschließlich wirtschaftlichen Interessen einiger Industrie- und Verkehrsverbände ein und behindern das, was längst Sinn gemacht hätte.


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Die Welt steht am Abgrund und die Weltbevölkerung steuert in unglaublicher Geschwindigkeit auf die Belastungsgrenze zu. Und dies nicht erst seit Beginn des bis heute unfassbaren Krieges in der Ukraine, der ebenfalls weltweit spürbare Folgen hat. Richtig ist, dass alles daran gesetzt werden muss, um diesen grausamen Krieg schnellstmöglich zu beenden.

Richtig ist aber auch, dass alle Ressourcen offenbar einzig diesem aktuellen Konflikt gewidmet werden und das drängendste, globale Problem immer weiter in den Hintergrund gerät. Der CDU-Politiker Jens Spahn überrascht nun in einer ZDF-Talkshow mit der Aussage, dass mit Unterstützung der Christdemokraten, die sich gemeinsam mit der FDP seit Jahren strikt gegen ein Tempolimit ausgesprochen haben, nun die Einführung einer Geschwindigkeitsreduzierung auf deutschen Autobahnen vorstellbar wäre. Diese Kehrtwende verknüpft er allerdings damit, in der aktuellen Situation die Laufzeit der Atomkraftwerke zu verlängern. Diese Einstellung ist ein untrügliches Zeichen für die schier unglaubliche Ignoranz der deutschen Politik gegenüber der bereits immer mehr und schneller an Fahrt aufnehmenden Klimakatastrophe.

Klimaforscher wie der Experte Mojib Latif wissen längst, dass das gesteckte Ziel von 1,5 Grad Erderwärmung bereits nicht mehr zu halten ist und wirft der internationalen Politik „kollektives Versagen“ vor. Nach seinen Berechnungen ist davon auszugehen, dass die globale Erderwärmung in den kommenden Jahren bei ungefähr drei Grad Celsius liegen wird – eine verheerende Prognose und ein vorweggenommenes Urteil über die vergangene und auch aktuelle Klimapolitik.

Es bleibt keine Zeit mehr, Arbeitsgruppen und Gesprächskreise zum Thema Klimawandel ins Leben zu rufen oder darauf zu verweisen, dass mit dem Einsatz der erneuerbaren Energien alles schon wieder ins Lot kommt. Das ist Zukunftsmusik und ein schlicht verharmlosendes Signal. Einer der Beiträge im Kampf gegen den Klimawandel muss nun die Einführung des Tempolimits sein – sofort, ohne Wenn und Aber.

Ein Beitrag von Michael H. Schmitt