Junges Ensemble Mariengarden – Aufregung vor „Zeitspiel“-Aufführung in Erkelenz

Junges Ensemble Mariengarden – Aufregung vor „Zeitspiel“-Aufführung in Erkelenz
Auschwitz-Wagon - Hier beim Transport in Burlo im Januar 2017 - © BD-Archiv/mhs

Schwertransport des Auschwitz-Wagons steckte fest

BURLO / ERKELENZ | pd/bd | Schon während der Premiere des Theaterstücks „Zeitspiel“ im Januar 2017 hatte der „Auschwitz-Wagon“, den Regisseur Sascha Dücker vor dem Burloer Forum Mariengarden aufstellen ließ, für Aufsehen gesorgt. In diesem historischen Wagon wurden rund 8.000 Menschen während des Nazi-Regimes in Konzentrationslager verfrachtet. Die Besucher der Uraufführung in Burlo sollten so nach Vorstellung des Regisseurs einen bedrückenden und beklemmenden Eindruck dessen erhalten, was sich in Zeiten des Nationalsozialismus für unzählige Verfolgte abspielte. Ein Stück dunkelster, deutscher Geschichte – geparkt unmittelbar vor dem Eingang des Theatergebäudes.

Zwischenzeitlich hat das „Junge Ensemble Mariengarden“ von einst (viele der Laienschauspieler stehen mittlerweile im Berufsleben oder absolvieren ein Studium) unter Dückers Regie das Theaterstück zum beachtenswerten Erfolg geführt. Aufführungen gab es mittlerweile in Düsseldorf und Paris, Auftritte in Polen stehen noch bevor. Doch am 09. November 2022, dem Gedenktag der „Reichsprogromnacht“, steht das Ensemble zunächst noch in der Stadthalle Erkelenz auf der Bühne.

Das "Junge Ensemble Mariengarden" bei der Premiere im Burloer Forum Mariengarden - © BD-Archiv
Das „Junge Ensemble Mariengarden“ bei der Premiere im Burloer Forum Mariengarden – © BD-Archiv

Während der Transport des historischen Wagons in Burlo keine Probleme mit sich brachte, sorgte das Schwerlastgefährt am Montagvormittag für einige Aufregung – sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern in der rheinischen Gemeinde als auch bei Regisseur Dücker. „Aufgrund eines geparkten PKW ging es für den Schwertransport weder vor noch zurück – und dies trotz sorgfältig ausgewählter Route“, beschreibt Dücker in einem Telefonat mit Burlo-Direkt.

Regisseur Sascha Dücker während der Premiere im Jahr 2017 - © BD-Archiv

Regisseur Sascha Dücker während der Premiere im Jahr 2017 – © BD-Archiv

Erst nachdem der Schwertransportfahrer die Fahrt teilweise im Rückwärtsgang durch die rund 40.000 Einwohner zählende Gemeinde in Richtung der Stadthalle absolvierte und diese auch ohne Schäden anzurichten erreichte, senkte sich der Puls des Regisseurs wohl deutlich, denn auch das Einschalten der Polizei zur Lösung des Problems hatte zuvor keine Entschärfung der Situation gebracht.

Ende gut, alles gut – so lautet nun, einen Tag später das Fazit dieses ungewöhnlichen Transports.

„Nun können die Besucher doch noch durch den Wagon gehen und die Gespenstigkeit dieser Situation wahrnehmen“, zeigt Dücker sich erleichtert. Eines hat das Transportmissgeschick auf jeden Fall bewirkt: Das Bühnenstück wurde durch die ungeplante Aktion für ein paar Stunden in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt und erhielt auf diesem Wege überregionale Aufmerksamkeit.